Reisebericht Pater-Henkes-Gedächtnisfahrt
Am Mittwoch, dem 19. Februar, fuhren 6 Schülerinnen aus der 10 a und b auf eine Pater- Henkes-Gedächtnisfahrt. Gemeinsam mit 14 anderen Schülerinnen und Schülern von Schulen aus dem Bistum Limburg und Trier machten wir uns auf nach Dachau. Ins Leben gerufen und organisiert wurde die viertägige Reise von Martin Ramb vom Bistum Limburg, der uns auch auf einem Teil der Fahrt begleitete.
Nach einer 9-stündigen Bahnfahrt mit vielen Umstiegen kamen wir abends bei unserer Unterkunft „Schloss Fürstenried“ am Rande von München an. Ein leckeres Abendessen und ein gemütliches Beisammensein im Schlosskeller rundeten den ereignisreichen Tag ab.
Die ganze Fahrt über begleitete uns das bewegende Schicksal vom Pallotiner-Pater Richard Henkes, der nach regimekritischen Predigten 1943 in das Konzentrationslager in Dachau deportiert wurde. Das Konzentrationslager besuchten wir am Donnerstag und konnten uns bei einer informativen Führung von Kaplan Schleicher ein Bild davon machen, unter welch grausamen Bedingungen Häftlinge dort leben und arbeiten mussten. Außerdem erfuhren wir, dass Pater Henkes dort völlig selbstlos Typhus-Erkrankte pflegte. Trotz des hohen Ansteckungsrisikos ließ er sich mit ihnen in eine unter Quarantäne stehende Typhus-Baracke einschließen, wobei er sich schließlich selbst infizierte und verstarb. Aufgrund seines Märtyrer-Todes aus Nächstenliebe wurde er 2019 seliggesprochen.
Nach dem bewegenden Aufenthalt im KZ hatten wir die Möglichkeit, eine Ausstellung des Graphic Novels „Und wenn die Wahrheit mich vernichtet“ zu besuchen. Zum Abschluss des Tages sahen wir uns noch das Ein-Personen-Theaterstück „Abgerungen“ im Kloster Karmel an, das vom Ringen eines Drehbuchautors mit Pater
Henkes‘ Lebensgeschichte erzählt. Am nächsten Morgen machten wir uns nach einem ausgiebigen Frühstück und einem andächtigen Gottesdienst in der hauseigenen Kapelle auf den Weg nach München. Dort
bekamen wir eine Führung durch das NS-Dokumentationszentrum und wurden über die Entwicklungen der Nazi-Zeit aufgeklärt. Anschließend hatten wir noch etwas Freizeit für Sightseeing in Bayerns Landeshauptstadt.
Samstags machten wir uns schon auf die Rückreise und kamen nach einigen Komplikationen mit der Bahn am späten Nachmittag in Limburg an.
Insgesamt war es eine unvergessliche Reise mit vielen beeindruckenden Momenten. Wir fuhren zurück mit neuen Freunden, schönen Erinnerungen und dennoch lassen uns die vier Tage auch schockiert über die Zustände zurück, die damals herrschten. Wir haben gelernt, dass wir nicht schuld sind, an dem was war, aber verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht.
Ein herzliches Dankeschön geht an Martin Ramb, der uns all das ermöglicht hat, das Bistum Limurg und den Förderverein für die Unterstützung und an die drei Lehrkräfte, die uns betreut und immer den Überblick behalten haben!
Viktoria Geis, 10b