Well being und Zusammenwachsen – lustige Tage in Leutesdorf
Von Birgit Kawohl
Beim Ankündigen der Jahrgangsstufenfahrt, die in der Woche vor den Osterferien 2023 stattfand, musste mehr als eine*r das Handy zücken und Google Maps kontaktieren, denn wo sollte dieses Leutesdorf liegen? Überhaupt: Leutesdorf, nie gehört. Nach wenigen Klicks wussten es dann die meisten: Leutesdorf liegt am Rhein, mitten im Weinanbaugebiet, knapp neben Neuwied und gegenüber von Andernach.
Direkt am Rhein steht auch die Jugendherberge Kloster Leutesdorf, in der die 120 Schüler*innen und ihre sieben Tutor*innen für knapp drei Tage einquartiert waren. Im Internet machte die Herberge einen einladenden Eindruck, der sich in der Realität absolut bestätigte. Nicht nur die Lage am Rhein überzeugte, auch die Drei- bis Fünfbettzimmer mit jeweils eigenem Bad waren relativ geräumig und durchdacht möbliert. Aber eigentlich war die Möblierung der Zimmer gar nicht so wesentlich, da alle die meiste Zeit sowieso beschäftigt waren. Aber der Reihe nach.
Am Montag ging es gegen halb zehn von der Sporthalle an der Lahnkampfbahn mit drei Reisebussen Richtung Rheinland-Pfalz. Eigentlich sollte mit der Bahn gefahren werden, aber nachdem die Tutor*innen zwei Wochen zuvor von dem geplanten Streik der Bahn erfahren hatten, wurde schnell umgeplant. Zum Glück konnte noch ein Busunternehmen für den Transport akquiriert werden, denn sonst wäre die Fahrt zu Ende gewesen, bevor sie überhaupt begonnen gehabt hätte, denn montags lief bei der Bahn wirklich gar nichts mehr. So aber kamen wir am Vormittag wohlbehalten und entspannt in Leutesdorf an, wo wir auch bald die Zimmer beziehen konnten. Nach einer kurzen Ansprache von der Herbergsleitung gab es genug Zeit zum Bettenbeziehen und einem Rundgang durchs Haus, bevor um zwei Uhr auch schon die erste Runde der Workshops begann.
Bei den Workshops, die von den Tutor*innen und zwei weiteren Lehrkräften geleitet wurden, gab es eine große Bandbreite zur Auswahl. Hier nur ein paar Beispiele: Im Bereich Sport / Outdoor konnte man zwischen Joggen, Wandern, Slackline, Inlineskating oder Kooperationsspielen wählen, für Spielwütige wurden Gesellschaftsspiele, aber auch z. B. Wikingerschach angeboten, daneben gab es noch künstlerische Angebote wie Batiken, Filzen oder Stoffbeutelbemalen und zu guter Letzt Kreatives wie Ukulelespielen oder eine Einführung ins Darstellende Spiel. Jede*r Schüler*in hatte am Montag und Dienstag die Möglichkeit zum Besuchen von drei Workshops und daneben jede Menge Zeit für selbst gewählte Beschäftigungen wie Fuß- oder Basketball, aber auch einfach Chillen auf den Zimmern oder das Dorf erkunden.
Ein Highlight war für die meisten die Fackelwanderung durch die Weinberge am ersten Abend mit dem anschließenden Lagerfeuer inklusive Stockbrot-Zubereitung. Es macht zwar einige Mühe, die von der Jugendherberge zur Verfügung gestellten, groben Holzklötze, die durch nachmittägliche Regenschauern feucht geworden waren, ans Brennen zu bekommen, aber mit vereinten Kräften gelang das zumindest bei der Hälfte der Feuerstellen, sodass sich alle, die wollten, einen gemütlichen Platz am Feuer sichern konnten.
Am zweiten Abend kämpften zunächst die Leistungskurse in einem von Schüler*innen organisierten Turnier gegeneinander, bevor der Abend in den Gruppenräumen mit einer Disco ausklingen konnte. Darüber freuten sich vor allem die zwei Geburtstagskinder des letzten Tages, die noch nie mit so vielen Leuten in ihren Geburtstag hineingefeiert hatten.
Dass am nächsten Morgen die meisten recht verschlafen beim Frühstück und in den Bussen saßen, tat der guten Stimmung keinen Abbruch und so können jetzt wohl alle Schüler*innen die Antwort auf die Frage "Warum ist es am Rhein so schön?" geben: Weil man dort gemeinsam jede Menge Spaß haben kann!